Erythrozytenkonzentrate (EK) lassen sich während maximal 49 Tagen bei 4 °C lagern. Für sehr seltene Blutgruppen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, die EK bei minus 80 °C tiefzugefrieren – so werden diese für rund zehn Jahre haltbar. Bisher hat die Interregionale Blutspende SRK (IRB) solche EK, sofern notwendig, importiert. Nun haben wir das Projekt «Kryobank» gestartet, um tiefgefrorene EK von seltenen Blutgruppen zukünftig selbst zu produzieren und an Patientinnen und Patienten auszugeben.
Der Aufwand ist gross: Wir benötigen neue, standardisierte Beutelsysteme und neue Geräte. Wir haben dazu von der Humanitären Stiftung SRK eine finanzielle Unterstützung erhalten. Ausserdem müssen wir das Blutbanksystem anpassen und die Validierung resp. die Qualitätskontrolle der neuen Produkte durchführen. Da der Bedarf für Blutprodukte seltener Blutgruppen aber steigt, ist es sinnvoll, diese Produkte selbst herzustellen.
Arboviren werden durch Gliederfüssler wie Mücken oder Zecken übertragen. Manche Arboviren können Krankheiten auslösen, zum Beispiel Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber, Zika-Fieber, Chikungunya-Fieber oder Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die meisten dieser Erkrankungen kommen bisher fast nur in südlichen Gefilden vor. Als Folge des Klimawandels wird es aber in Mitteleuropa immer wärmer, sodass Mücken aus südlichen Ländern hier überleben können. Deshalb steigt das Risiko für solche «exotischen» Krankheiten auch in der Schweiz. Um zu erfahren, wie verbreitet Infektionen mit Arboviren hierzulande sind, hat die IRB eine Studie gestartet, bei der ein Teil der Blutspenden auf Arboviren-Antikörper getestet wird. Die Spendenden werden zusätzlich mit einem Fragebogen über ihre Reisen und ihre Impfungen befragt. Das Ziel der Studie ist eine Bestandsaufnahme: Wir möchten gewappnet sein, falls Arboviren-Krankheiten in Zukunft hier gehäuft auftreten.
In der Studie BioCAP untersuchen wir über mehrere Jahre, wie sich unterschiedliche Lagerungsbedingungen wie etwa die Temperatur auf Thrombozytenkonzentrate (TK) auswirken. Im Jahr 2024 wurden der labortechnische Teil der Studie abgeschlossen und das Studienprotokoll finalisiert, den klinischen Teil werden wir voraussichtlich Ende 2026 in Angriff nehmen.
Die Hämochromatose ist eine Krankheit, bei der sich im Organismus der betroffenen Personen zu viel Eisen ablagert. Da Blut reich an Eisen ist, wird ihnen regelmässig Blut abgenommen (Aderlass). Gemeinsam mit dem Bereich Medizin der Interregionalen Blutspende SRK (IRB) und der Blutspende SRK beider Basel führten wir eine Studie durch, um herauszufinden, ob das Blut von Hämochromatose-Betroffenen für die Herstellung von Blutprodukten verwendet werden kann. Die Auswertung der Daten ist im Gang. Ein Resultat der Studie ist aber schon klar: Die grosse Mehrheit der befragten Hämochromatose-Betroffenen würden ihr Blut gerne spenden.
Wenn ein ungeborener Fötus unter einer schweren Blutarmut leidet, gibt es die Möglichkeit, ihm noch im Mutterleib Blut zu transfundieren. Dafür braucht es spezielle Blutprodukte. In der IRB wurde im letzten Jahr der Ablauf, mit dem diese Blutprodukte für die Transfusion vorbereitet werden, validiert und verbessert.
TK können während maximal sieben Tagen gelagert werden. Wenn man ein TK in zwei oder vier Teile aufsplittet – zum Beispiel, weil für ein Baby nur eine geringe Menge Thrombozyten benötigt wird –, beträgt die maximale Lagerungsdauer nur fünf Tage, da die Aufbewahrungsbedingungen nicht optimal sind. Wir haben untersucht, wie stark ein Splitting die TK beeinträchtigt und wie sich dies auf die Lagerungsdauer